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Zum 1. Advent hier eine authentische Geschichte. (Blankenburger u. a. Lügen gibt es erst ab 3.12.)
* * *
– ICH BIN ANGEKOMMEN –
Oder, werden wir unsere Grundstücke verlieren?
Wir schreiben den Monat Mai 2018, und das Wetter ist traumhaft schön. Ich sitze gerade nach einer Plakat-Malaktion, gefertigt für den Erhalt unserer Erholungsanlage, in meinem Garten. Ich schaue mich um…, erfreue mich an all den Pflanzen, an der Blütenpracht und dem zarten Vogelgezwitscher der unterschiedlichsten Arten.
Ich denke nach.
Eigentlich dachte ich seit fast 30 Jahren: „Ich bin angekommen“! Aber bin ich nach dem Stand der heutigen Begebenheiten wirklich angekommen?
Ich werde wehmütig.
Meine Überlegungen werden von Erinnerungen verdrängt.
Seit 1988 besitzen wir durch einen Wohnungstausch mit Dauerwohnrecht den Garten. Ein Traum ging für mich in Erfüllung. Ich stellte mir vor, wie mein Kind irgendwann die Natur erkunden wird und durch den Garten krabbelt. Und so kam es auch. Sie zeigte mir erfreut jedes Kleinlebewesen, welches sie untersuchte und mit dem sie spielte. Sie rannte über die Wiese und spielte im Freien. Wochenende hatten wir meist Besuch und es wurde mit der Familie oder mit Freunden gegrillt.
Ein Garten ist eine Bereicherung für die gesamte Familie.
Ein wohliges Gefühl steigt in mir hoch, ein Gefühl, welches mit unsagbarem Glück und Dankbarkeit verbunden ist.
Ich lehne mich nach hinten und schaue in meinen Garten.
♥ ♥ ♥ Ich liebe mein Zuhause. ♥ ♥ ♥
„Hallo“, rief gerade mein Lieblingsnachbar über den Gartenzaun und holte mich mit einem Lächeln aus meinen Gedanken.
Ich erwiderte die Begrüßung mit einem fröhlichen „Hallöchen“ und winkte zurück!
Das sind meine Lieblingsnachbarn. Ich kenne sie, seitdem ich das Grundstück besitze.
– BESITZE? –
Nein, ich besitze es ja gar nicht. Nur, was auf dem Grundstück steht, ist meins. Das Land gehört der Stadt, welche sich im Planungswahn für Verkehrsanbindungen und Wohnungsbau befindet.
Zurück zu meinen Nachbarn. Ich darf die beiden seit langer Zeit Oma und Opa nennen und habe sie sehr in mein Herz geschlossen. Oft quatschen wir zusammen, … auch mal von den alten Zeiten. Oma ist hier geboren. Sie erlebte die Kriegszeiten, teilweise im Versteck. Panzer rollten durch unsere Anlage. Plünderungen, Vergewaltigungen und Mord mussten die Bewohner damals erleben.
Die Erholungsanlage besteht seit 1909 und trägt Geschichte in sich. Und somit ist die Kindheit von Oma eine andere, als die Kindheit meiner Tochter.
Ich bin so dankbar, dass all unsere Kinder heute hier in Frieden aufwachsen können.
Im Laufe der Zeit konnte ich zu vielen Nachbarn einen freundschaftlichen Kontakt herstellen.
Ich bin froh, mit dem Einen oder Anderen private Gespräche zu führen oder sich mal beim Bierchen zu treffen.
Ich liebe aber auch die Ruhe, … einfach mal der Stille zu lauschen oder dezente Geräusche der Nachbarn wahrzunehmen.
Nun bin ich im Jetzt und im Hier.
In den letzten Monaten ergaben sich neue Möglichkeiten, viele Gartenbesitzer aus unserer Anlage kennenzulernen. Liebenswürdige und engagierte Menschen, welche Angst haben, ihr Zuhause oder ihr Sommeridyll zu verlieren.
Die Menschen, die kämpfen, sich treffen, um Pläne in die Tat umzusetzen. Die Menschen, die genau wie ich, Liebe, Geld, Kraft und Schweiß in den Aufbau ihres Häuschens oder in den Garten gesteckt haben.
Die Menschen, die jede einzelne Pflanze gesetzt, gehegt und gepflegt haben, damit sie nach Jahren ein beachtliches Gewächs wird.
Die Menschen, die lange auf Urlaub verzichten, um sich vielleicht auch eine Erneuerung an Haus oder Garten finanzieren zu können.
Oder die Menschen, die den Urlaub im Garten planen. Wir alle zusammen sind doch die Menschen, die jetzt Angst haben müssen, all das zu verlieren.
Wenn es auch nicht heute sein wird, aber vielleicht morgen?!
Ich zünde mir eine Zigarette an und hole mir etwas zu trinken. Nachdenklich ….
Warum kämpfen wir nicht ALLE gemeinsam für unsere Anlage?
Wir zählen ca. 4000 Gartennutzer, aber meist sehe ich im Verhältnis dazu nur wenige und immer die gleichen.
Ich persönlich finde es schade, dass sich nicht mehr Grundstücksnutzer für den Erhalt unserer Anlage einbringen.
Die Menge lässt auch die Ideen wachsen, Aktionen verfeinern und das Ergebnis oder den Erfolg vervollkommnen. Die Masse ist es doch, die etwas erreichen kann.
Die Überplanung unserer und anderer Anlagen ist noch lange nicht vom Tisch.
Verkehrsanbindungen, eine Nordtangente und unüberschaubarer Wohnungsbau stehen in Planungen. Unsere Erholungsanlage, besiedelt von Eigentümern, Erbbaurechtlern, Pächtern oder Mietern und Sommerbewohnern soll weichen. Angrenzende Areale werden genauso in Betracht gezogen. Insgesamt sind 10.400 Wohnungen geplant.
Ein Straßenbahnhof soll auf der Anlage 1 und 2 errichtet werden. Die Anlagen 3-7 wird es dann nicht mehr geben.
Ganz Blankenburg und die Umgebung wird darunter leiden. Klima – und Naturschutz werden missachtet, Kaltluftschneisen würden unterbrochen werden und das Grundwasser würde steigen.
Ich merke gerade, wie ärgerlich ich auf unsere Politiker werde.
Auch wenn ich hier einen Monolog führe, könnte ich mit jedem darüber reden. Jedem sagen, dass uns unser Zuhause genommen wird, dass allen Erholungssuchenden der Garten genommen wird.
Wir von hier verdrängt werden sollen, damit in Neubauwohnungen andere Menschen für teures Geld wohnen können. Das Land der Stadt soll für Investoren der laufende Geldhahn werden. Das heißt, die Preise für den Wohnungssuchenden werden niemals sozial angepasst sein. Eher im Gegenteil.
Ich möchte nicht resignieren,
ich möchte mich nicht so hilflos fühlen und
ich möchte nicht so traurig sein. Ich möchte nicht, dass meine Lebensqualität darunter leidet.
Ich möchte nicht in 5 oder 10 Jahren, vielleicht aber auch in 20 Jahren Existenzängste haben müssen.
Ich möchte nicht mit ansehen müssen, wie hier alles mit mächtigen Maschinen plattgemacht wird und von meinem geliebten Zuhause nur noch Schutt übrigbleibt.
Ich weiß und fühle, dass jeder Betroffene die gleichen oder ähnlichen Gedanken und Ängste hat.
Deshalb wünsche ich mir von ganzem Herzen, dass wir MEHR werden! Dass die Menge sich für uns stark macht, und dass wir alle gemeinsam gegen diese Planung vorgehen.
Dass jeder einzelne Grundstücksnutzer seinen Nachbarn motiviert und wir gemeinsam gegen das Vorgehen der Stadt – und Verkehrsplaner kämpfen.
Ich möchte weiterhin das Gefühl haben, einfach „ANGEKOMMEN ZU SEIN“!
Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit!
Elke K.
Anwohnerin der Erholungsanlage Blankenburg
* * *
Ich bedanke mich bei Euch für die aufbauenden Worte, für Euer Mitgefühl und für den Zuspruch!
Wir werden nicht aufgeben und für unser zu Hause kämpfen. ♥
Traurig, dass wieder die Geschlossenheit fehlt. Ich wünsche Dir, dass das Ende erhalten und nicht vernichten heisst …viel Erfolg
Guten Morgen zusammen,
hier spürt man, dass es euch es weh tut, was die Politiker mit euch machen. Jeder zurzeit verantwortliche schiebt es auf seinen Vorgänger und setzt noch einen drauf!
Was ist mit dem Tempelhofer Feld & Tegel?????????, da muss nicht einmal ein Baum für ein Bauvorhaben sterben. Riesige Gelände liegen brach und ist erschlossen mit Bahn und Bus. Auch eine Tram wäre möglich, achja und ein Autobahnanschluss.
Nee, da ist es leichter „ein paar Kleingärtner“ zu enteignen. Ihr lieben Verantwortlich vom Senat: „Denkt doch mal nach, was ihr mit dem schon jetzt überforderten Pankow-Weissensee macht. Sicherlich wohnt ihr in Zehlendorf oder Kleinmachnow, ist ja weit genug weg für euch“. Ich muss mich verbessern, Tegel geht ja nicht, der BER hängt ja noch in den Seilen. Da sind wir wieder am Anfang: bei den Verantwortlichen, „ihr wart das ja nicht, es waren ja eure Vorgänger“. Schämt euch!!!!!!
Liebe Elke, danke für einen Beitrag, der deine tiefen Gefühle und Ängste mit Worten zum Ausdruck bringt, die überaus bewegend sind.
Und glaube mir: Da bist du nicht allein – vielen, sehr vielen geht es ebenso.
Aber einige andere müssen wir noch mehr informieren und für die Erhaltung unserer Erholungsanlage einschließlich der Felder gewinnen.
Es muss einfach jede*r von Partei, Senat u. a. verantwortlichen der Regierung verstehen, dass die Menschen hier WOHNEN, ihr ZUHAUSE haben.
Ihr seid alle so lieb ich empfinde das selbe mit meiner Frau Bärbel und wir stehen mit Euch allen zum Erhalt unserer Anlage. Nur zusammen sind wir Stark und werden uns nicht vertreiben lassen , der Kampf geht weiter. Fredd
Liebe Elke, du hast mit deinen Worten bzw. Zeilen den Nagel auf den Kopf getroffen. Alles hierzu Erforderliche super geschildert Es wäre eine Schande so vielen Menschen ihr Heim zu nehmen und ein so schönes Stück Natur zu vernichten , nur für irgendwelche Bebauungspläne des Senats, die man auch an anderen Orten realisieren könnte. Es wird nicht nur den Menschen ihr Heim genommen sondern auch wichtig für alle anderen, Erholung und saubere Luft. Ich drücke euch die Daumen, dass euch euer Heim erhalten bleibt
Hallo liebe Elke, ich habe gerade deinen Beitrag zum Erhalt gelesen und möchte einmal sagen das deine Worte genau das zum Ausdruck bringen was viele Menschen denken. Und genau das sollte die Politik ernst nehmen und dabei bedenken das die Politiker von uns Menschen gewählt wurden um die Interessen und Sorgen ernst zu nehmen. Ich hoffe und wünsche mir das ein Aufschrei durch den Senat und die Gesellschaft geht und dieses Bauvorhaben gestoppt wird. Haltet alle gemeinsam zusammen, dann wird es gelingen.
Gruß Tom
Ich kann so richtig mit dir mitfühlen… obwohl wir neu in Blankenburg und nicht in der Anlage wohnen. Man möchte garnicht daran denken,, dass einen das ja auch jederzeit hier passieren kann! Vielleicht plant ja schon irgendeiner die Straßenbahn oder den Autobahnzubringer einfach so auch durch unseren Garten? Die Frage muss sich jetzt wohl jeder hier stellen… Wir denken an dich und deine Nachbarn und danken vom Herzen für deine passenden ehrlichen Worte zum Advent! Sarah und Bernd
Danke für die tollen Zeilen. Sie machen nachdenklich und Hoffnung. Hoffnung, dass es viele lesen und dass wir wach werden und kämpfen. Kämpfen für die Anlage und kämpfen, dass die Politiker zum WOHLE DES VOLKES handeln.
Sehr ‚ll are und durchdringende Worte. Unsere Familie lebt seit 1929 hier. Meine 79jaehrige Mutter wuerde eine Zerstoerung ihren Zuhauses nicht ueberleben. Und das ist keine Uebertreibung.
Danke für diese Worte.Das sind auch unsere Empfindungen.Wir leben hier in der 5.Generation und haben Ängste unser zu Hause zu verlieren.Auch unsere Nachbarn müssen wach werden.Nur zusammen können wir was erreichen.
Seit Mai ist viel Zeit vergangen und wir konnten unseren Zusammenhalt mit vielen tollen Aktionen unterstreichen. Wir werden mit Sicherheit auch mehr werden und weiter machen!
Hallo Elke,
ein sehr ehrlicher und schöner Beitrag!!!
Ich bin Anwohnerin aus Alt-Blankenburg, also nicht aus der Anlage. Auch wir sind fassungslos und erschüttert über die Pläne unseres schönen Blankenburg! Ich habe noch niemanden gehört, der dieses Vorhaben gut heißt!
Mein Eindruck ist, dass die Älteren Blankenburger bei dem Thema in eine Art Schockstarre verfallen und nicht wissen was sie tun sollen. Sie Angst haben vor dem was kommt oder passieren könnte. Ich höre oft „Ich hoffe, das muss ich nicht mehr miterleben!“
Wir brauchen noch mehr Transparenz! Für alle Blankenburger! Wie der Stand der Dinge ist.
Wir sind auch Betroffen.
Gemeinsam können wir mehr erreichen!
Liebe Grüße und weiter so,
Bianca
Vielen Dank für die lieben Worte. Wir werden bestimmt noch viel mehr werden!
Liebe Elke, dein Kommentar ist leider nur zu wahr.
Er hat mir wieder die Tränen in meine Augen getrieben.
Sicher müssen wir alle zusammenhalten, anders geht es nicht.
Danke an die vielen Helfer die bisherigen Aktione geplant und durchgeführt haben.
Wir sind seit 25 Jahren Pächter und möchten es auch weiter bleiben. Am liebsten aber würden wir hier für immer wohnen. Geben dafür auch unsere 3 Raumwohnung auf.