– NAMEN & NEUES – Erholungsanlagen zu Wohngebieten: Umwandlung startet. Pankow wagt sich an ein heikles Pilotprojekt: Der Bezirk will die umstrittenen Erholungsanlagen zu echten Wohnquartieren umwandeln. Die Anlage Schildow-Waldeck soll den Anfang machen. Die Anwohner und Nutzer sollen am 27. Juni auf einer Auftaktveranstaltung über die Pläne informiert werden. „Derzeit wird der Bebauungsplan vorbereitet“, sagt Baustadtrat Vollrad Kuhn (B’90/Grüne), „noch in diesem Jahr wollen wir eine Bezirksamtsvorlage dazu beschließen.“ Die Erholungsanlagen sind ein heißes Eisen, an dem sich politisch lange niemand die Finger verbrennen wollte. Sie sind Mischgebiete aus Freizeitgärten und Einfamilienhäusern, die sich aus Kleingartenkolonien entwickelt haben. Besonders häufig sind sie im Osten anzutreffen, denn die DDR forcierte die Wohnnutzung der Lauben wegen der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg. Allein in Pankow gibt es heute 17 dieser wilden Mischanlagen. Nun rücken sie in den Fokus, denn sie stehen zum großen Teil auf landeseigenem Boden, den Berlin zum Wohnungsbau dringend benötigt. Das Problem: Zwischendrin befinden sich immer wieder Privatgrundstücke – diese Parzellen wurden nach der Wende den Nutzern zum Kauf oder zur Erbpacht auf 90 Jahre angeboten. Entstanden ist ein Flickenteppich, der der kompletten Neuplanung der Areale im Wege steht. Hinzu kommen baurechtliche Probleme, denn die Behörden haben in den Anlagen lange weggeschaut. Viele Häuser wurden illegal und häufig unter Missachtung von Vorgaben wie Mindestabstand oder Brandschutz errichtet. Ein „Wildwuchs“, so Kuhn, den man neu ordnen müsse. Damit will man nun in der Anlage Schildow-Waldeck beginnen. Bisher wird sie zu 42 Prozent legal und zu 20 Prozent illegal dauerhaft bewohnt, der Rest sind Freizeitgrundstücke. Die beiden letzteren Kategorien sollen nun zu echten Wohngrundstücken „aufqualifiziert“ werden. Auch breitere Straßen, Geh- und Radwege, Quartiersplätze und Nahversorgung sollen entstehen. Größter Knackpunkt: Dafür müssen die Eigentümer mitspielen und Teile ihrer Grundstücke abtreten. Und es soll nicht bei der Anlage Schildow-Waldeck bleiben, Baustadtrat Kuhn will die Versäumnisse der Vergangenheit schnellstmöglich nachholen: „Nachdem wir das als Pilotprojekt auf den Weg gebracht haben, werden wir uns weiteren Anlagen widmen.“ Den vollständigen Text zum Thema Erholungsanlagen finden Sie morgen im gedruckten Tagesspiegel und auf tagesspiegel.de …“ — (Zitat-Ende) — IM KLARTEXT: Die „Erholungsanlage Blankenburg“ müsste somit aus dem Entwicklungsgebiet für den Blankenburger Süden herausfallen (Stichwort SEM). Sie wird selbst zur Wohnanlage, die dann nach und nach saniert wird! Das heißt, dass alle Eigentümer auf ihren Grundstücken bleiben und wohnen können und auch Sommerbewohner zukünftig in der Anlage wohnen dürfen. Ein lang gehegter Wunsch vieler Nutzer vor Ort! FAKT IST: Diese Meldung ist ein Zeichen dafür, dass zumindest in Pankow bei den politisch Verantwortlichen ein Umdenken eingesetzt hat. Ein weiterer großer Teilerfolg für alle, die hier für den Erhalt der Anlage und der Familiengärten gekämpft haben! WIR GRATULIEREN ALLEN AKTIVEN MITSTREITERN – insbesondere rund um die „Initiative Wir-sind-Blankenburg“! Natürlich ist unser Kampf mit !RETTET BLANKENBURG! damit noch nicht vorbei, denn es gilt wachsam zu bleiben, damit die Bebauung auf dem sogenannten Kerngebiet – dem ehemaligen Rieselfeld – für uns alle in der betroffenen Region verträglich vonstatten geht und auch unsere Lebensqualität in Blankenburg und im Umfeld nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Aber die Furcht vor massenhafter Verdrängung und Enteignung ist in Blankenburg wohl erst einmal gebannt! – Hilfe werden aber noch diejenigen brauchen, die den Verkehrsplanern ggf. noch im Weg stehen (für Straßen oder die TRAM). Dort wird sicher weiterhin eine aktive Bürgerbeteiligung (unter Einbeziehung der tatsächlich betroffenen Bürger!) gebraucht. Wir werden uns als greenwatch e.V. weiterhin konsequent für die Interessen der Blankenburger Bürger einsetzen, auch wenn das hier nicht allen altgedienten Funktionsträgern gefällt. Uns geht es nachwievor grundsätzlich um die Sache der Betroffenen vor Ort – und nicht um Machterhalt oder die Befriedigung persönlicher Profilierungssüchte. Insgesamt wohl unbestrittenen: Ein guter Tag für alle Blankenburger!
– WP/21/06/2018 –